Es gibt einige wesentliche Unterschiede zwischen IPv4- und IPv6-Proxys. In diesem Artikel stellen wir die wichtigsten Punkte vor und diskutieren, ob sich der Kauf von IPv6-Proxys lohnt.
IPv4 und IPv6: Die wichtigsten Fakten auf einen Blick
IPv4 ist die vierte Version des sogenannten Internetprotokolls. Das Protokoll bildet eine wichtige technische Grundlage des World Wide Web. In einem Netzwerk können maximal 4.294.967.296 Adressen vergeben werden. Dieser Standard wurde bereits 1981 etabliert.
IPv6-Adressen (verfügbar seit 1998) sind Netzwerkadressen, die einen Host innerhalb eines IPv6-Netzwerks eindeutig ansprechen. Im Gegensatz zu anderen Adressen verfügt ein IPv6-Host über mehrere IPv6-Adressen pro Schnittstelle. Die Adressen haben unterschiedliche Gültigkeitsbereiche, zum Beispiel Local Link und Global. Bei IPv6 können 3,4 x 10 hoch 38 Adressen vergeben werden.
IPv4 verwendet 32-Bit-Adressen und ist 4 Byte (32 Bit) groß. Zur besseren Lesbarkeit sind die 32 Bits in 8-Bit-Blöcke (1 Byte) unterteilt. Zwischen den einzelnen Blöcken wird ein Punkt eingefügt. Ein Beispiel: Die binäre IPv4-Adresse 01111111.0000000.00000000.00000001 ergibt die IPv4-Adresse 127.0.0.1.
Eine IPv6-Adresse hingegen besteht aus 128 Bit, die aufgrund ihrer großen Länge in 8 x 16 Bit aufgeteilt sind. Jeweils 4 Bits werden als Hexadezimalzahl dargestellt. Eine Zahlengruppe besteht aus 4 Hexadezimalzahlen. Zwischen den Gruppen wird ein Doppelpunkt eingefügt. Der Einfachheit halber wird auf führende Nullen in den Blöcken verzichtet. Somit kann eine Folge von 8 Nullen durch zwei Doppelpunkte ersetzt werden. Ein Beispiel für eine IPv6-Adresse ist:
2001 : 0000 : 0000 : 0000 : 0001 : 0000 : 0000 : 0001
IPv6: Geringe Vertrauenswürdigkeit für große Internetdienste
Der IPv4-Standard wird derzeit von allen Websites und Internetdiensten unterstützt. Bei IPv6 ist die Situation jedoch anders: Dieser Standard genießt deutlich weniger Vertrauen, insbesondere bei den großen Diensteanbietern (z. B. Google, Facebook und Instagram).
Dennoch wird IPv6 weiterhin unterstützt. Laut Google liegt der Anteil der Nutzer, die mit IPv6 auf die weltweit größte Suchmaschine zugreifen, bei 29.62% – Tendenz steigend. Bemerkenswert ist, dass sich der Anteil der Nutzer mit IPv6 seit Januar 2017 fast verdoppelt hat. Am weitesten verbreitet ist IPv6 in West- und Mitteleuropa, Nordamerika und Brasilien sowie in Indien und Japan.
Lohnt sich der Kauf von IPv6-Proxys?
Im Jahr 2018 führten wir ein Experiment durch, das sich auf die Anwendbarkeit von IPv6-Proxys konzentrierte. Ziel war es, die Verwendung von IPv6 beim Parsen von Google-Ergebnisseiten (SERPs) zu bewerten. Folgende Subnetze wurden verwendet:
- Ein IPv4/24-Subnetz (256 IP-Adressen)
- Ein IPv6/64-Subnetz (Gesamtzahl der IP-Adressen 18446744073709551616)
Von den verfügbaren IP-Adressen wurden Anfragen an die Google-Suchmaschine gesendet. Das Ergebnis war erstaunlich: Beide genutzten Subnetze wurden gleichzeitig von Google gesperrt. Captcha-Abfragen wurden vor dem „Verbot“ angezeigt. Wenig später wurde ein dauerhaftes Verbot verhängt. Dies wurde auf alle im Subnetz enthaltenen IP-Adressen angewendet.
Das Ergebnis des Experiments dürfte viele IT-Experten überraschen – schließlich enthält das IPv6-Netzwerk eine viel größere Anzahl an IP-Adressen. Experimente in sozialen Netzwerken führten zu ähnlichen Ergebnissen: Der Einsatz eines IPv6-Proxys zum Zweck des „Mass Following“ (gemeint ist das massenhafte Sammeln von sozialen Kontakten) führt zu einem sofortigen Verbot der verwendeten IP-Adressen. IPv6 wird von diesen Diensten offenbar als Spam-Zeichen gewertet.
Abschluss
Derzeit lohnt es sich nicht, einen IPv6-Proxy zu verwenden. Es ist jedoch durchaus möglich, dass sich dies langfristig ändert. Allerdings sind sich Branchenexperten relativ sicher, dass sich die Situation zumindest in den kommenden Monaten und Jahren nicht ändern wird.